Unser Sternenkind Sophie - http://www.sophie-malaika.ag.vu/ - Dank dem Organspender
 
Diese Worte von Wolfgang, einem seit 16 Jahren Nierentransplantierten, habe ich heute bekommen, sie berühren mich zutiefst! DANKE!!!
Gedanken
Sailor    07.10.2006

 

Dank dem Organspender

Was geht mir dabei durch den Kopf?

Sehr viel und zugleich auch sehr wenig.
Eine Fülle von Erinnerungen und zugleich eine große Leere.
Und dabei ein steter Wechsel zwischen der ungewissen Zukunft
und der erlebten Vergangenheit.

Sehr viel geht mir durch den Kopf, weil ich in diesen Jahren viel habe erleben dürfen, vieles was bleibende Erinnerungen sind, vieles was tolle Erlebnisse waren und vieles – und da bin ich mir sicher – was ich intensiver und bewusster erlebt habe, als Menschen die mit diesem Themenkomplex nicht konfrontiert werden oder wurden. Ich habe eine Familie, ich habe Freunde, ich habe einen Beruf und ich kann ferne Länder besuchen. Familie und Freunde, Beruf und Reisen - wäre das alles für mich so möglich gewesen ohne die Entscheidung für Organspende eines mir Unbekannten? Nein – wäre es ganz sicher nicht. Und was mir ganz wichtig ist: Ich habe durch diese Erkrankung Menschen kennen gelernt, die ich als „Gesunder“ so nicht kennen gelernt hätte, deren Freundschaft und Bekanntschaft mir sehr, sehr viel bedeuten. Menschen die mir gezeigt haben, was das Leben wirklich ausmacht und das es wichtig ist, eine tiefe innere Zufriedenheit mit dem was man hat, zu erreichen.

Aber da ist auch die Leere; weil ich ohne das Geschenk eines mir Unbekannten diese Zeit so nicht erlebt hätte, und mir dies im Rückblick immer bewusster wird. Ich nun die Erlebnisse habe, die eigentlich ein anderer erleben wollte. Ich nun eine Familie habe, die ein anderer verlassen musste. Ich nun Freundschaften pflegen kann, wo andere einen großen Verlust hinnehmen mussten. Ich ein sehr schönes Leben habe, was ein anderer nicht weiterführen konnte.
Aber – und das darf man nie vergessen: Er ist nicht für mich gestorben. Ich habe nicht auf den Tod eines anderen gewartet um transplantiert zu werden. Umstände die ich nicht kenne, haben zum Tod eines verantwortungsbewussten Menschen geführt, eines Menschen der sich zu Lebzeiten Gedanken gemacht hat, die sich andere ihr ganzes Leben nicht machen. Und dafür bin ich dem Spender zutiefst dankbar.

Aber wie sage ich nun Danke?
Danke sagt man für ein Geschenk oder für eine Geste.
Fast immer kennt man denjenigen, der einen beschenkt hat.
Man kann ihn anlächeln und Danke sagen.
Man kann ihn in den Arm nehmen und Danke sagen.
Man kann ihm einen lieben Brief schreiben und Danke sagen.
Ich kann das alles nicht.
Ich kann den, der mich reichlich beschenkt hat, nicht anlächeln.
Ich kann ihn nicht in den Arm nehmen.
Ich kann ihm keinen Brief schreiben.
Ich kann nur „Danke“ sagen und derjenige, dem ich es sagen möchte,
kann es noch nicht einmal hören.

Aber es ist trotzdem kein Dank ins Leere. Der Dank gilt ihm, seiner Familie und all den anderen Organspendern und Familien, die sich zu Lebzeiten bewusst mit einem schwierigen Thema auseinander gesetzt haben und die sich – und das ist mein großes Glück und das Glück vieler anderer Organempfänger – entschieden haben, auch in Ihren schwersten Stunden selbstlos an andere Menschen zu denken. Diese Familien und Spender haben anderen Menschen die Chance auf ein Weiterleben gegeben.

Schmerz und Trauer kann ich den Spenderfamilien nicht nehmen, aber ich habe die Hoffnung, dass die Familie und die Angehörigen meines Spenders ihren Frieden gefunden haben und dass Sie auch heute, nach einer wirklich langen Zeit, ihre Entscheidung von damals nicht bereuen. Sehr viele Transplantierte führen ein lebenswertes und erfülltes Leben – ich hoffe dass die Angehörigen meines Spenders dies wissen und auch das ein kleiner Trost für sie ist.

Danke.

 

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